Unternehmer-Matinee “Unternehmer treffen Verwaltung” in Bückeburg

BÜCKEBURG. Als Wohnstandort ist Bückeburg mit seiner Lage, dem kulturellen Angebot, den Freizeitmöglichkeiten und der Infrastruktur wie Kindergärten und Schulen gut aufgestellt – was sich auch am derzeitigen Baumboom in Bückeburg zeigt. Was in den vergangenen Jahren nicht ganz so Schritt gehalten hat, ist die Entwicklung im Unternehmens- und Arbeitsplatzsektor, wo es wenig Neuansiedlungen gab und wenig neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Ein Bild, das sich in den vergangene Monaten durch Neuansiedlungen neuer Unternehmen – oder ortsansässiger Unternehmen, die expandieren – gewandelt hat.
Das ist auf der 5. Unternehmer-Matinee “Unternehmer treffen Verwaltung” deutlich geworden, die am Dienstagmorgen im Rathaus Bückeburg stattgefunden hat. Knapp 120 Unternehmer sowie Politiker und Verwaltungsbeamte aus Bückeburg und der näheren Umgebung waren der Einladung von Stadt, Weserbergland AG und AdU in den Neuen Ratssaal gefolgt. Sie erfuhren dort aus erster Hand, wie sie Gegenwart und vor allem Zukunft des Wirtschaftsstandorts Bückeburg sehen. “Es gibt viele Wünsche”, fasste Bürgermeister Reiner Brombach am Ende der zweistündigen Veranstaltung zusammen. Es sei deutlich geworden, wo Lücken sind, wo sich die Stadt und die Verwaltung verbessern können. Ergebnisse seien ohnehin nicht zu erwarten gewesen. Es seien aber “Problem und Wünsche aufgedeckt worden, sagte der Bürgermeister, ohne konkret zu werden. Und versprach: “Wir werden uns alle Mühe geben.”
Bückeburg sei ein “anerkannt guter Wohnort”, hatte der Bürgermeister bei der Eröffnung die Vorzüge Bückeburg umrissen. Kulturell habe man einiges zu bieten, an Freizeitmöglichkeiten könne man außer Hochseesegeln und alpinen Klettertouren alles anbieten. Wenn Baugebiete aufgestellt werden, würden diese in kürzester Zeit volllaufen. Die Stadt sei Nutznießer der Aktivitäten von Schloss Bückeburg, das ein Programm bietet, das sonst nicht in Städten der Größenordnung Bückeburgs zu finden sei. Bis auf eine Uni werde schulisch alles geboten, die Gastronomie sei ein “Highlight”, das nach wie vor vom Mix von Bundeswehr und Blindow lebt.

Auf den unternehmerischen Bereich eingehend, wies Brombach auf das Einzelhandelskonzept hin, das derzeit überarbeitet wird. Die Stadt biete “durchaus Möglichkeiten an der Peripherie”, um eventuelle Konflikte mit der Innenstadt zu lösen”. Derzeit gebe es sehr viele Neubauten und Nachfragen ansiedlungswilliger Unternehmen nach Gewerbeflächen. Brombach “Nicht ist so gut, dass es nicht noch besser werden kann.”

Und dazu hatte Merlin Mendel, einer der Geschäftsführer der Bückeburger Werbeagentur “Duofaktur”, einige Anregungen zu bieten. Sein Unternehmen habe sich vor zehn Jahren aus Köln kommend in Bückeburg angesiedelt, um die Nähe zu seinem Absatzmarkt – die Region Hannover – zu suchen und zu finden. Der Arbeitsmarkt hier sei fürsein Unternehmen gut. Denn die Menschen, die in Bückeburg leben und in die Wirtschaftregionen Hannover oder Ostwestfalen pendeln, seien besten ausgebildet und “relativ interessiert”, wenn sie hier vor Ort arbeiten können und nicht mehr pendeln müssen. In Bückeburg gebe es eher das Problem, dass sich die Wirtschaft weiterentwickeln muss, um Arbeitsplätze zu schaffen, so Mendel.

Als dritten Punkt, warum er gerne in Bückeburg sei, hob Mendel ein “gutes und funktionierendes Netzwerk” hervor: “Hier kennen sich die Menschen, man kann gut Kontakte knüpfen, Partnerschaften ausbauen.”
Seine Verbesserungsvorschläge für die Stadt: Die zehn Millionen Euro Gewerbesteuer müssen mehr zum Wohle der Unternehmen eingesetzt werden. Mendel: “Wenn man es schafft, neue kleine Firmen anzusiedeln und altansässige zu halten und zu pflegen, ist man sehr schnell sehr weit vorne.” Und weitere Anregungen: “Die Wirtschaftsförderung muss ein Budget haben, um Firmen helfen zu können.” Und: “Wirtschaftsförderung muss Chefsache sein. Den Eindruck habe ich hier.”

Einer der angesprochenen Wirtschaftsförderer, der zuständige Fachgebietsleiter Reiner Wilharm, wies darauf hin, dass von den angesprochenen zehn Millionen Euro Gewerbesteuer nur etwa vier Millionen bei der Stadt blieben. Die Stadt stehe im Spannungsfeld, alle Belange zusammenzuführen, und habe in der Vergangenheit viel in weiche Standortfaktoren wie den Ausbau von Krippen- und Kindergartenplätzen, Verkehr oder Bildung investiert, um ein “lebenswertes Umfeld” zu erhalten: “Das bieten wir.”

Die Wirtschaftsförderung ist in Person von Annika Tadge, die seit dem 1. April das Amt innehat, auf eine Ansprechpartnerin konzentriert. Sei es Flächenfragen, Bauanträge, Immobilien oder nur Fragen der Ausschilderung oder Absenken von Zufahrten: Alles läuft bei ihr im Rathaus zusammen. Wilharm und Tadge unisono: “Wunder werden wir nicht bewirken, aber wir werden alles dafür tun.” 

Quelle: Schaumburger Zeitung & Schaumburg-Lippische Landes-Zeitung, 18.04.2018

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